Von Deutschland aus nach Tansania und Papua-Neuguinea
Die Geschichte des neuzeitlichen Kolonialismus, die im 15. Jh. begann, ist mit der formalen Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien nicht vorbei. Viele Abhängigkeitsverhältnisse, vor allem wirtschaftlicher Art, bestehen bis heute oder entstehen neu. Zwischen 1884 – 1886 begann auch Deutschland Gebiete in Südwestafrika, Ostafrika und Neuguinea in Besitz zu nehmen. Deutsche Missionare kamen als Vorhut oder im Schlepptau der Kolonialmacht in das heutige Tansania und Papua-Neuguinea.
Tansania
Der heutige Staat Tansania entstand 1964 aus dem Zusammenschluss von Tanganjika und Sansibar. Davor war Tanganjika seit 1919 bis zur Unabhängigkeit 1961 britisches Mandatsgebiet des Völkerbundes bzw. der UNO – faktisch eine britische Kolonie. Von 1885 bis 1918 war das Gebiet Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika, die auch die heutigen Staaten Burundi und Ruanda mit einschloss.
Papua-Neuguinea
Im Juli 1886 fuhr Johann Flierl als erster Missionar der Neuendettelsauer Missionsgesellschaft von Australien nach Neuguinea, der nach Grönland zweitgrößten Insel der Erde. Er landete in Finschhafen und war dort zunächst auf die Infrastruktur der Kolonialmacht Deutschland angewiesen, bevor er mit seiner Missionsarbeit beginnen konnte. Durch die koloniale Beherrschung und den Einfluss der Mission wurden das Land und seine Menschen nachhaltig verändert.
Von Tansania und Neuguinea nach Deutschland
Missionsarbeit löste nicht nur einen tiefgreifenden Wandel in den dortigen lokalen Gesellschaften aus, sondern sie wirkte auch in die Heimat- oder Ausgangsgesellschaft zurück. Kolonialismus und Mission sind keine einseitigen Vorgänge, keine Einbahnstraßen von „Nord“ nach „Süd“. Durch den Rücktransfer aus dem Missionsgebiet werden Transformationsprozesse ausgelöst. Texte, Bilder, Produkte, Objekte aus Tansania und Neuguinea und die Erforschung der Gebiete und Menschen beeinflussten die Weltwahrnehmung der Menschen in der Heimat.