
hier geht es zur ausführlichen Biographie
„Central-Afrika kann allerdings ein neues Indien werden nach seiner Boden-Beschaffenheit und Populations-Menge. Aber fürs erste fehlt noch ein sehr wesentliches Stück: Der Massen-Anbau werthvoller Produkte. Seine Bevölkerung muss durch vermehrte Bedürfnisse erst zu deren Anbau gereizt, wo nicht gar erzogen werden. Und das wird voraussichtlich nur sehr allmählich sich vollziehen. Missions-Unternehmungen mit praktisch-pädagogischem Charakter, d.h. auch zur Arbeit erziehend, wären hier vor allem werthvoll; nach und mit ihnen Capital und Leute für Plantagen und größere Handels-Unternehmungen. Ohne diese Vorarbeiten würde es um die Rentabilität der central-afrikanischen Eisenbahn herzlich schlecht bestellt sein; denn alle Vierteljahr ein paar „Forscher“ ins Land und eine Fracht Elfenbein retour zu führen, würde doch kaum lohnen. Aber erfreulich und der richtige Ausgangspunkt der Aktion in Central-Afrika ist es, daß die ersten Cultur-Pioniere, die Missionare, vom Osten und Westen her bereits an der Arbeit stehen. Es erfüllt sich auch hier, was Livingstone, der Beides ja in seiner Person in seltener Weise vereinigte, ausgesprochen: „Das Ende geographischen That, ist nur der Anfang des Missions-Unternehmens.“ So haben denn bereits mehrere der großen englischen Missions-Gesellschaften […] an den großen Seen des Ostens Niederlassungen errichtet, und drei Missionsdampfer durchfurchen heute schon zum Ärger und Schrecken der arabischen Sklavenhändler die blauen Gewässer jener mächtigen Binnen-Seen.“ Friedrich Fabri (In: Bedarf Deutschland der Colonien 1879, S. 94)
„Jede Missions-Thätigkeit wurzelt zunächst in einem positiven religiösen Triebe. Wer diesen nicht theilt, wer die Kraft und die Bedeutung des Evangelii nicht kennt, wer vielleicht, wie heute so manche unserer gelesensten Zeitschriften einer ausgesprochen materialistischen Weltanschauung huldigt, dem ist natürlich dieser religiöse Trieb, fremde Völker zu christianisieren, unfassbar, und jede seiner Lebensäußerungen [Anm: der Mission] wird ihm ein Anstoß und Ärgernis sein. […] So entwickelt sich aus der religiösen Unwissenheit naturgemäß die Unfähigkeit, eine Erscheinung, wie die Missions-Sache, überhaupt auch nur nach ihrer allgemeineren culturellen Bedeutung irgend unbefangen zu prüfen und zu würdigen. Auch in England, in Nord-Amerika gibt es viele Leute, die von ihrem religiösen oder irreligiösen Standpunkte aus über die Mission die Achseln zucken. Aber kaum jemand wird dort eine gewisse culturelle Bedeutung der Mission, ihre Nutzbarkeit für die ihr nachrückenden Handels-Unternehmungen oder colonialen Annexionen leugnen. […] Doch scheint auch nach dieser Richtung ein Fortschritt sich anzubahnen. So hat vor kurzem die kölnische Zeitung in einer Reihe von Leitartikeln über „Englands Ausbreitung in Südafrika“ (Juni 1877) die culturelle Bedeutung der Mission, auch ihre Verdienste um linguistische, geographische, anthropologische Forschung kurz und treffend charakterisiert und warm anerkannt. Sie war bei dieser Besprechung der englischen Annexionen in Süd-Afrika in der Lage, zu zeigen, daß die so mühe- und kostenlos vollzogene Annexion jener ausgedehnten Ländergebiete an der West- und Ostküste Süd-Afrikas sich wesentlich auf die seit dreißig Jahren geschehene Pionier-Arbeit deutscher Missions-Gesellschaften stützte, das brittische Colonial-Amt die aus Deutschland gebrachten Opfer an Capital und Arbeit also für sich einzustreichen in der Lage war.“ Friedrich Fabri (In: Bedarf Deutschland der Colonien 1879, S. 95-96)
Diese Seite ist ein Angebot von Mission EineWelt
Mission EineWelt ist das Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das Centrum pflegt Beziehungen zu lutherischen Partnerkirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Pazifik und nimmt einen entwicklungspolitischen Bildungsauftrag in Deutschland wahr. Im Rahmen von Kooperationen auf landeskirchlicher Ebene bestehen Verbindungen zu weiteren Kirchen in Nordamerika, Osteuropa und Skandinavien.