Von Tansania und Papua-Neuguinea nach Deutschland
Transfer zurück - "Reimporte" in die Heimat
Die Gebiete, in denen im 19. und 20. Jh. Missionsarbeit auch der Neuendettelsauer Missionare stattfand, scheinen weit entfernt von den europäischen, deutschen, bayrisch-fränkischen Gesellschaften. Tatsächlich jedoch löste Missionsarbeit, sei es in Neuguinea oder in Tansania, nicht nur einen tiefgreifenden Wandel in den dortigen lokalen Gesellschaften aus, sondern sie wirkte auch in die Heimat- oder Ausgangsgesellschaft zurück. Mission ist deshalb als Kreislauf zu verstehen (vgl. Wendt 2018, S.200). Kolonialismus und Mission sind keine einseitigen Vorgänge, keine Einbahnstraßen von „Nord“ nach „Süd“.
Im Rahmen einer Untersuchung von Interaktion zwischen Kolonialismus und Mission ist also auch danach zu fragen,
- welche Transformationsprozesse in der Heimat durch den Rücktransfer aus dem Missionsgebiet ausgelöst wurden,
- wie sich die Heimat im Rahmen kolonialer und missionarischer Wechselwirkung veränderte und
- welche Art der Rückpässe dabei wirkmächtig waren.
Der, unserer zeitlichen und örtlichen Standortgebundenheit geschuldete, eurozentrische Blick kann also auch in diesem Kapitel nicht abgelegt werden; aber er kann relativiert werden, indem er geschärft wird für die Dynamik und Kraft äußerer überseeischer Impulse und Reimporte materiellen oder ideellen Ursprungs und deren Wirkung auf die Weltwahrnehmung der Menschen in Franken und Europa (vgl. Wendt 2016, S.11-12).
Drei Aspekte sollen diesen Rücktransfer in die Heimat an Beispielen aus der Neuendettelsauer Mission vor Augen führen:
- medialer Rücktransfer in Form von Texten und Bildern
- materieller Rücktransfer in Form von Produkten und Objekten
- wissenschaftlicher Rücktransfer im Rahmen von Linguistik und Ethnologie
Der Aspekt „Mission zurück“ zeigt abschließend, wie Menschen aus PNG und Tansania heute die Arbeit von Mission EineWelt bereichern und mitgestalten.