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Arbeiteranwerbung und Steuern

Prinzipiell hatte die Mission weder etwas gegen Arbeiteranwerbung, noch gegen die Erhebung von Steuern einzuwenden. Im Gegenteil, die Erhebung von Steuern und der „Dienst beim weißen Mann“ habe „volkserzieherischen Wert“. Die jungen Männer „lernen arbeiten, sehen und hören etwas von der Welt der Weißen und gewinnen dadurch an Intelligenz und Weitblick“ zitiert Georg Pilhofer die Meinung einiger Missionare (vgl. Pilhofer Bd. 2 S. 125). Auch Joh. Flierl rechtfertigt Steuern und Arbeitsdienst in seinen 1913 herausgegebenen „Reisebriefen eines alten Missionars an seinen Sohn im Missionshaus“ mit den Worten:
„[…] so können wir unseren Pflegebefohlenen auch vorhalten, daß die neue Zeit und die Herrschaft der Weißen ihnen viel Gutes gebracht hat: die eisernen Werkzeuge, die ihnen alle Kulturarbeiten wesentlich erleichtern; die Mission mit dem Evangelium und dadurch Frieden im Lande. Wir können ihnen ferner sagen, wie kostspielig die Schiffsverbindung mit den großen Dampfern über das Weltmeer nach den anderen Teilen der Erde ist, von denen sie früher nichts wußten, und daß solche Schiffsverbindungen zum Teil auf Regierungskosten aufrechterhalten wird.“ (aaO. in Farnbacher/Fugmann 2009, S. 124-125)

Jedoch wandten sich die Neuendettelsauer gegen unmenschliche Methoden und überhöhte Steuerforderungen insbesondere der australischen Kolonialmacht. Gegen die von der NGK praktizierte Arbeiter-„Anwerbung“ gingen die Neuendettelsauer Missionare schon 1898 so massiv vor, dass es zu einer Beschwerde der NGK über die Missionare an die Neuendettelsauer Heimatleitung kam. Dies zeigt, dass sich die Neuendettelsauer Missionare immer wieder als Anwälte der Einheimischen und Gewissen der Kolonialmacht respektive der Neuguinea-Kompanie sahen (vgl. Fröhlich Bd. 2 S. 121-123, 159).
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