Papua-Neuguinea
Missionserfolge
Erst mit Christian Keyßer, der eine andere Missionsstrategie verfolgte, konnte die Mission ab 1905 größere Erfolge verzeichnen. Er wurde ab 1899 auf der Sattelbergstation eingesetzt, die 1892 wegen des gesünderen Klimas auf einem Berg weiter im Landesinneren gegründet worden war (vgl. Stadler 2006, S. 86-87). Von Anfang an beschäftigte sich Keyßer mit der Sprache der Kate, die in den Dörfern rund um die Sattelbergstation lebten (vgl. ebd., S. 130). Die Sprache öffnete ihm die Tür zum Verständnis der indigenen Traditionen, so dass er intensive Beziehungen zu den Dorfbewohnern aufbauen konnte. Als Hauptproblem sah Keyßer die Ahnenverehrung und die damit verbundene Zauberei als Ursache für die andauernden Fehden mit Blutrachemorden zur Besänftigung der Ahnen (vgl. Hauenstein 2011a, S. 14-15). Bei der Veranstaltung eines Tanzfestes, das Keyßer zusammen mit Zake, einem Dorfführer, organisierte, und durch Keyßers Besuch eines Geisterplatzes konnte der Zauberei die Kraft genommen, und sie letztlich entmachtet werden. In der Folge gingen auch die Blutrachemorde zurück (vgl. Stadler 2006, S. 108-112, 151-152). In Bezug auf die Missionierung setzte Keyßer auf den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, nicht auf das Individuum. Dadurch konnte die christliche Lehre unter der Bevölkerung Fuß fassen und auf eine feste Basis gestellt werden (vgl. Hauenstein 2011a, S. 16). 1905 wurde erstmals eine größere Gruppe von 10 Männern getauft. Vom Sattelberg aus begann ab 1908 die weitere Missionierung des Hinterlandes. Nachdem nun immer mehr Einheimische getauft werden wollten und die Dörfer selbst nach Schulbildung für ihre Kinder verlangten, wurden ab 1907 Lehrergehilfenseminare eröffnet (vgl. Pilhofer 1963, S. 44-46).