Papua-Neuguinea
Plantagen und Handwerksbetriebe
Diskussion um Plantagen
„Zur eigentlichen Aufgabe der Mission gehört es sicher nicht, den Eingeborenen Handwerke beizubringen, doch gibt es Verhältnisse […] da es die eigentlichen Aufgaben u. Zwecke der Mission fördern kann, Heiden und Convertiten Handwerke zu lehren {…] Sehen wir uns nun unser Missionsgebiet und seine Verhältnisse etwas genauer an […]Auf unserem Missionsfeld sind derzeit keine willigen und freiwilligen Lehrlinge aufzutreiben, unter den Eingeborenen ist noch wenig Bedürfnis nach Erzeugnissen europäischer Handwerke und darum keine Neigung zu dieselben; u. die Mission selbst hat auch keine Veranlassung für Unterkommen von Anhängern zu sorgen. Dazu sind alle Verhältnisse in der jungen Kolonie noch gänzlich unfertig […] Wenn in besten Fall der oder jener Bursche sich überreden ließe bei uns aufs Handwerk zu lernen, so müßten wir ihn Tag für Tag Lohn geben dafür, daß er uns theures Material verpfuschen und nach ein paar Wochen oder Monaten wieder ausspringen würde […] So leicht geht die Beibringung eines Handwerks denn doch nicht, daß man es nur so nebenbei beim Unterricht fertig brächte. Man lernt auch in Deutschland das Handwerk nicht in der Schule, sondern in der Werkstätte […] in einem Zeitraum von 3-4 Jahren. Wir müssten schwarzen Leuten von vornherein bessere Fähigkeiten zuschreiben, wenn wir annehmen wollten, daß sie leichter und schneller als Weiße ein Handwerk erlernen würden […] Es können doch wohl nur die gewöhnlichsten Handwerke in Betracht kommen, die man am ersten überall braucht wo wenig Cultur sich findet etwa Schuhmacher, Schneider, Schreiner, Zimmermann. Das Schmiede u. Bauhandwerk nun könnte man in der Schule schon deshalb nicht beibringen, weil man in den Schulraum Feueresse und Bauplatz nicht wohl verlegen kann […] Wenn ich im obigen darauf aufmerksam machte, daß die N.G.Co selbst viel leichter ausführen kann, was sie uns zumuthet, so kann doch auch nicht entgegengehalten werden, daß es nur Sache der Missionsgesellschaft und nicht etwa auch der N.G.Co wäre, den Schwarzen Handwerke beizubringen. Solches ist ein rein civilisatorische Werk […] Die Mission will und darf niemals bloß civilisieren, sondern soll u. muß zunächst und vor allen Dingen christianisieren.“
Johann Flierl Gutachten vom 11.5.1889 bzgl. Antrag der NGK
„Es sei zweckmäßig, daß von den Missionsgesellschaften solche Missionaire nach Neu-Guinea gesandt werden, die den Eingeborenen ein Handwerk beibringen könnten; es könne dies sehr gut beim Unterricht geschehen, der den Zöglingen dadurch viel anziehender werden würde, so daß sie besser und ruhiger aushalten würden.“ (sh. MEW Archiv Findbuch 7.1)