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Schwierigkeiten und Abhängigkeiten

Die missionarische Arbeit in Neuguinea gestaltete sich anfangs schwierig. Flierl entschied sich die erste Station in Simbang aufzubauen, ca. 1,5 Std. fußläufig von Finschhafen entfernt. Gerade in der Anfangszeit war die Abhängigkeit von der kolonialen Infrastruktur groß: Schiffe, die Material brachten, legten in Finschhafen an und auch der Arzt der NGK residierte dort. Neben Transport- und Bauschwierigkeiten hatten Flierl und seine Kollegen immer wieder mit Malariafieberanfällen zu kämpfen (vgl. Flierl 1909, S. 25, 27, 31). Dazu kamen anfangs immense Sprachprobleme. In Neuguinea gab es über 800 Sprachen. Flierl hatte am Missionsseminar etwas Latein, Griechisch und Englisch gelernt hatte (vgl. Flierl 1941a, S. 90) und sich in Australien die Sprache der Dieri und das Kokoyimidir angeeignet. Auf der Überfahrt aus Cooktown fing er an sich mit der Jabem Sprache zu beschäftigen, die rund um Finschhafen gesprochen wurde (vgl. Hauenstein 2011b, S. 245). Letztlich versetzten ihn diese rudimentären Sprachkenntnisse jedoch nicht in die Lage, der Bevölkerung das tatsächliche Anliegen der Missionare nahe zu bringen, so dass der Empfang in Simbang unerwartet unfreundlich ausfiel, was Johann Flierl in seinem Brief vom 22.10.1886 an das Missionshaus in Neuendettelsau beschreibt.

Schließlich beruhigte sich die Lage jedoch und Flierl konnte mit seinem Mitstreiter Karl Tremel die erste Station samt Schulgebäude in Simbang errichten (vgl. Flierl 1910a, S. 23-24). Bereits 1889 entstand eine zweite Station auf der Insel Tami, um im gesünderen Inselklima der ständigen Fieberplage auf dem Festland zu entkommen (vgl. Flierl 1889, S. 171). Die Bewohner der Tamiinseln, waren als Handel treibendes Volk zwar grundsätzlich aufgeschlossener ggü. den Fremdlingen, ihr Interesse galt allerdings vorrangig den Waren und anderen Verdienstmöglichkeiten im Gefolge der Missionare (vgl. Hauenstein 2011b, S. 246). An einer Änderung ihrer Traditionen und ihres Glaubens waren sie ebensowenig interessiert wie die Leute in Simbang.
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