Papua-Neuguinea
Wann und Wo?
Flaggenhissung
Die Flaggenhissung auf dem Festland Neuguineas am 17.11.1884 wird im Tagebuch des Schiffsarztes der S.M.S. Elisabeth Harry Koenig folgendermaßen beschrieben:
„Am 17. November 1884, bei klarem schönem Wetter, fuhr S. M. S. Elisabeth langsam in den Friedrich-Wilhems-Hafen an der Westseite der Astrolabebai auf Neuguinea ein; Kapitän Dahlmann, der Entdecker des Hafens, weilte als Gast des Kommandanten an Bord unseres Schiffes. Die schmale Einfahrt, deren Ufer weit überhängende Mangrovenbäume besäumen, mündet in mehreren Buchten […] Wild und üppig ist die Vegetation, die den Strand bedeckt; fast unmöglich ist es, durch die dichten Bäume und Gebüsche durchzudringen, und erst nach zweitägiger Arbeit gelang es, einen freien Platz herzustellen, in dessen Mitte die deutsche Flagge gehißt werden konnte. Die Eingeborenen, die in sauber und stark gebauten Kanus mit mächtigem Ausleger bald vertrauensvoll die Schiffe umschwärmten, sind von kleiner kräftiger Gestalt und kupferbrauner Farbe und zeigen im allgemeinen wohlgebildete Gesichtszüge – bis auf die Nase, die stark gebogen ist, und namentlich den Frauen orientalisches Aussehen verleiht […] Die Eingeborenen rauchten Papierzigarren, die wir auf ihren Inhalt nicht näher untersuchen konnten, und wiesen unsere schönen Tonpfeifen und den bloß für sie angeschafften Tabak „Niggerhead“ schnöde zurück. Dagegen nahmen sie Glasperlen – am liebsten in Schachteln – Hobeleisen, Messer, hie und da auch einen Kartenkönig, eine Weste oder eine abgetragenen Hose, besonders gern Spiegel, wobei sie geschickt durch Pantomimen ihre Wünsche zu erkennen gaben. Auch hier fiel uns die Leichtigkeit auf, mit der die Leute unsere Worte – oft ganze Sätze – nachsprachen. Am 20. November, früh acht Uhr, wurde die deutsche Kriegsflagge an Land gehißt und von Bord mit 21 Schuß salutiert, die im mächtigen, siebenmal widerhallendem Echo die Luft erschütterten. Die Eingeborenen, die bis zum letzten Schuß die Fallreepstreppen belagert hatten, verschwanden bei dem Geschützdonner unter den deutlichen Zeichen der Angst und wagten sich auch nicht wieder hervor, als kurz darauf die Anker gelichtet wurden und die Schiffe den Hafen verließen.“ Harry Koenig (In: Über See! S.M.S. Elisabeth Weltreise - Zanzibar – Tsingtau. Erlebnisse eines deutschen Marinearztes 1926. Zitiert nach Boelke 1981, S.361-362)