Die Missionare sind durch die Tropenhelme erkennbar, die Afrikaner ohne Helm und mit krausen Haaren. Interessant ist, dass der Missionar, der bei seiner Tötung den Helm verliert, darunter ebenfalls die gleichen krausen Haare hat, wie die Afrikaner. Dargestellt sind 2 Boote. Im oben dargestellten Boot, sitzen die die Leipziger und rheinischen Missionare, die mit dem (Segel-) Schiff über das große Meer nach Nordtansania kamen. Im unteren Boot sitzen die Berliner Missionare, die mit dem Kanu von Südafrika über den Tanganyikasee nach Südtansania kamen. Auffällig ist, dass der Missionar im Team mit paddelt.
Die beiden aus dem Baltikum stammenden Leipziger Missionare Ewald Ovir und Karl Segebrock sollten im Auftrag der Leipziger Mission im Merugebiet Missionsarbeit beginnen. Mitte Oktober 1896 wurden sie von Matunda, dem „Chief“ der Meru, freundlich willkommen geheißen und erhalten die Erlaubnis, eine Missionsstation zu bauen (rechts). Pfeil und Bogen (Mitte) bezieht sich auf die Ermordung der Missionare Ewald Ovir (Biographie) und Karl Segebrock (Biographie) am 20.10.1896 zusammen mit fünf lokalen Hilfskräften am Berg Meru in Tansania, vermeintlich, um den Ketten (links vom Bogenschützen) der Weißen zu entgehen. Die Missionare hatten zu ihrem Unglück Gewehre dabei. Diese hatten sie aus der Missionsstation in Machame in der Nähe von Moshi zur Selbstverteidigung mitgebracht. Der in Moshi stationierte Hauptmann Kurt Johannes und Leutnant Moritz Merker, die bereits erfolglos mehrere Strafexpeditionen gegen die Maa unternommen hatten kamen mit mehreren Askari auf einer regulären Reisen nach Umbugwe über Arusha im Meru-Land an und schlugen ihre Zelte in der Nähe der Missionare Ovir und Segebrock auf. Diese waren ungefähr fünf Tage zuvor mit einer kleinen Gruppe von Trägern vom Kilimandscharo eingetroffen. Die Anwesenheit von Hauptmann Johannes und seiner Gruppe Askaris ließ den Verdacht aufkommen, dass die Missionar Spione von Hauptmann Johannes seien. Sie trugen Waffen; so machte es keinen Unterschied, ob sie Soldaten oder Männer Gottes waren, die das Licht des Evangeliums bringen. In der Gewissheit, dass alle Weißen Feinde waren, wurden beide Lager angegriffen. Der Kolonialhauptmann Kurt Johannes überlebte den Angriff, weil er von seinen Askari (rechts vom Missionar) mit Gewehren verteidigt wurde. Die anschließende Strafexpedition der deutschen Kolonialmacht kostete 600 Warusha das Leben (links). (vgl. Parsalaw in Kirche weltweit 3/2021, S.4-7)
Das Flugzeug (oben rechts) versinnbildlicht die tansanischen Missionar*innen, die jetzt auf dem Weg nach Deutschland sind, um dort das Evangelium zu verkünden. Die Gebäude zeigen Schulen (oben), kirchliche Gebäude (unten neben dem Boot) und Gesundheitseinrichtungen (Ecke unten rechts), die zur Zeit der Missionare eingerichtet wurden.
„Zu Tausenden waren die Eingeborenen gekommen, da sie aber dem Lager des Hauptmannes nichts anhaben konnten, da er mit seinen Soldaten ja Gewehre hatte, überfielen sie die zwei in ihren Zelten ruhig schlafenden Missionare und ermordeten sie.“ (zitiert nach Kirche weltweit 3/2021 S.10)Ermordet wurden also 1896 zunächst zwei Missionare; die Tat wurde dann jedoch durch eine Strafaktion der deutschen Polizeitruppe unter Hauptmann Johannes gerächt, die sicher mehr als 2 Todesopfer, insbesondere auch indirekte Opfer durch Niederbrennen von Feldern und Häusern, zur Folge hatte. Ob die „Eingeborenen zu Tausenden“ kamen bleibt dahingestellt. Elisabeth Müller war selbst nicht persönlich dabei und schildert das Ereignis wohl aus Sicht und aus Erzählung der Familie Johannes. An diesem Bericht und auch aus ihrer restlichen Schilderung wird deutlich, dass ohne Zusammenarbeit mit der Kolonialregierung keine Missionsarbeit in Afrika möglich war. Die Leipziger Missionare in Tansania sahen die koloniale Schutztruppe als Schutzschild gegen übergriffige Einheimische. Auch hier zeigt sich wiederum das Problem, dass keine zeitgenössischen Quellen der indigenen Bevölkerung auf uns gekommen sind. Spätere Schilderungen tansanischer Zeitzeugen oder Wissenschaftler bergen das Problem, dass sie die Situation mit großem zeitlichem Abstand rekapitulieren und bewerten.